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Meldungen vom Thun

erstellt am: 01.06.2020 | von: Jürgen Oeder | Kategorie(n): Azoren, Blauflossenthun, News, Spanien, Umwelt

Ich habe mal für Euch die jüngsten Meldungen vom Blauflossenthun (BFT) zusammengefasst. Es sind gute durchweg gute Nachrichten. Zuerst: Nach Angaben von Berufsfischern, Netzfallenbetreibern sowie des Präsidenten der Sportfischerei auf Mallorca, Bernardi Alba, sind so viele BFT nun zum Laichen im Westlichen Mittelmeer und um die Balearen wie nie zuvor. Die Ringwadenfischer haben ihren Anteil an der spanischen Gesamtquote von 6100 Tonnen innerhalb von 5 Tagen erfüllt.  Bernardi Alba zufolge waren in einem Zug des Ringwadennetzes oftmals mehr Thun, als in einen Schleppkäfig passten. Nun sind diese Schlepper seit Freitag auf dem Weg zu den Mastfarmen nördlich des Ebro-Deltas.

In den Netzfallen vor La Almadraba wurden in den vergangenen Jahren je Saison 3-4 Thune mit über 300 kg gefangen. Dieses Jahr waren es doppelt so viele, der kleinste, Mitte Mai gefangene BFT wog 305 kg  

Der größte Thun, von dem ich gehört habe, wurde von einem Fischerboot gefangen und soll 3,4 m lang gewesen sein, er könnte dann 600 kg gewogen haben. Ein weiterer vor Sardinien gefangener Thun war dem Foto zufolge vermutlich auch über 3 m, lang und vorsichtig geschätzt über 500 kg schwer. Das Foto ist nicht ideal wie ein Blick auf die schräg stehende Schwanzflosse zeigt. Der Fisch war in Wirklichkeit sehr viel dicker.

Aber auch die kleinen Berufsfischer freuen sich. Ihnen hatte die EU im Rahmen des Projekts „Blue Economy“ auch eine Thunfischquote zugestanden und nun fangen von Spanien bis Griechenland unzählige zusätzliche Boote auch BFT. Vor den Balearen fingen diese Fischer von Anfang April bis Mitte Mai 7 Tonnen BFT, mehr als doppelt so viel wie im Jahr zuvor. Gleichwohl waren sie mit ihren guten Fängen aber nicht sehr glücklich. Mangels Touristen gibt es keinen Markt und das Kilogramm BFT musste für 3 Euro in Barcelona verscherbelt werden. Das könnte sich aber bald ändern: Noch im Juni (ob 15. oder 21. ist derzeit noch unklar) sollen Touristen (und Angler!) wieder auf die Inseln fliegen dürfen.

Die Balearische Fischerkonföderationen geht weiter von sehr gutem Fischen aus und rechnet mit einem „Fangvolumen von rund 56 Tonnen“, erklärte der Präsident des Fischerverbandes, Domingo Bonnín.

Weitere gute Nachricht: Die sogenannte Totfangquote für Sportfischer vor Spanien wurde weiter erhöht, ist laut Alba aber noch immer „skandalös niedrig“.

Erinnert ihr Euch noch an den Sturm Gloria, der im Januar an der spanischen Mittelmeerküste Millionenschäden anrichtete und weit ins Land hinein mit schweren Regenfällen für Überschwemmungen sorgte? Die Kehrseite dieser Medaille. Die tausenden Tonnen an Sedimenten, die etwa über den Ebro ins Meer flossen, haben wie ein Dünger gewirkt, damit die Algenblüte explodieren lassen und die sogenannte Primärproduktion angekurbelt. Kleine Krebstierchen (Copepoden und Krill-ähnliche Euphasiden) fraßen sich an dem pflanzlichem Plankton satt und bislang 15 gesichtete Riesenhaie (weit mehr als in früheren Jahren) wiederum an den Krebschen. Von ihnen ernähren sich aber auch Sardinen, Makrelen und viele andere Artern. Ein gutes Angeln an den spanischen Küsten ist damit fast schon garantiert.

Eine weitere schöne Nachricht: Angelfreund Axel Nanko, der all seine in der Adria (und nicht nur dort) gefangenen BFT taggt und releast, kann sich über den zweiten Wiederfang freuen. Sein Freund Eric hatte am 10. April 2015 auf Axels Boot einen BFT an der Spinnrute gefangen, den Axel auf 1,25 cm Länge und ein Gewicht von 25 kg schätzte. Dieser zurückgesetzte Fisch wurde dann 5 Jahre später, am 25. Februar von einem griechischen Langleiner vor Lavro, rund 60 km südlich von Athen, wieder gefangen.

Das Spaghetti-Tag lag dann offenbar eine Weile bei ihm und landete bei einem Meeresbiologen, der sich im Mai an die NOAA in den USA wandte, weil der Fischer von einer „Prämie“ für Fangmeldungen mit Tags gehört hatte.

Größe und Gewicht des Thuns wusste er nach all der Zeit aber nicht mehr. Das ist sehr schade: Der Fisch muss mit einem Alter von etwa 7 Jahren um die 100 kg gewogen haben. – Axel freut sich trotzdem und wir mit ihm.

Zum Thema Taggen noch eine News von den Azoren. Dort operiert vor der Stadt Ponta Delgada auf Sao Miguel das Charterboot Alabote (sportfishingazores.com). Miguel, Deckhand seines Vaters an Bord und ausgebildeter Meeresbiologe berichtet von einem unfassbar guten Angeln auf Bluefins im April und Mai. Fische von 400 bis 1000 lbs seien in feeding frenzys zu sehen gewesen. Die Alabote konnten einen etwa 500 lbs schweren Thun mit einen Satelliten-Tag markieren. Wohin der Fisch nun schwimmt wertet die Universität von Porto in Portugal aus.  

Die Spezialität der Alabote ist der Fang dicker Geroßaugenthune. (Ihr Rekord: 34 Bigeyes an einem Tag, der schwerste wog 314 lbs). Ein mit Sat-Tag markierter, etwa 340 lbs schwerer Bigeye schwamm dann von den Azoren rund 4000 km stramm nach Süden!