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Japaner erfinden Jiggen neu

erstellt am: 29.09.2013 | von: Jürgen Oeder | Kategorie(n): Gerät & Technik

Wir alle kennen die Bilder von You-Tube und sonst wo her: Kleine schlitzäugige Männer jiggen in einem rasendem Tempo, das unsereins mit Schnappatmung auf die Planken schicken würde. Japaner sind sicherlich die innovativsten Angler weltweit. Aber auch diese Pioniere kommen in die Jahre. Und was machte ein älterer japanischer Jigger mit rundlichen Körperformen? Richtig, er erfindet das „Slow Pitch Jigging“ – das langsame, gemütliche Jiggen mit einem kleinen Ruten-Schwipp und einer viertel Umdrehung der Kurbel der Multi zwischen zwei Atemzügen. Hier nun erst schnell zum Video, in dem ein überaus gemütlicher und gut gelaunter Japaner uns alles ganz genau erklärt. Und nun nochmal: „Fall Jigs“ immer schön fallen lassen, wie folgende drei Bilder zeigen. Klar wird damit auch: Um Jigs bei minimalen Bewegungen tanzen zu lassen, braucht man neues Gerät. Zumindest teilweise. Neu auf dem Markt sind nun längere Ruten mit sensiblerer Spitze, die bei kurzen „Schwipps“ mit ihrer Rückstellkraft den Tanz der Jigs auf der Stelle unterstützen. Dazu zählt etwa die schlanke und leichte Sea Falcon Slow Jigger: Die flatternden Bewegungen erreichen diese Jigs, ob nun kurz und breit oder lang und schmal, mit einer gleichmäßigen Gewichtsverteilung. Im Fachenglisch werden solche Jigs deshalb manchmal mit „TB“ abgekürzt: die „technical ballance“. Solch einen Vertreter haben wir unter unseren bekannten Jigs im Aile „Metal TB“. Er sinkt sehr viel langsamer und in weiteräumigeren Bewegungen als sein Bruder, der Aile „Metal CS“. Er sieht dem „TB“ zum Verwechseln ähnlich, hat aber eine asymmetrische Gewichtsverteilung und muss deshalb viel aktiver/schneller geführt werden. Neu auf dem Markt sind nun breite und kurze Jigs, wie etwa von Shout, Sea Falcon oder Slow Blatt Sie „arbeiten“ beim Fallen und – wenn richtig bewegt – sind meist in der Horizontalen. Dass solche Köder für langsames Jiggen gebaut sind, um Fische direkt vor der Nase rumzutanzen, das sieht man ihnen auf den ersten Blick an. Ungewöhnlich ist die Montage mit bis zu vier Haken. Der gemütliche Japaner im Video oben fischt an seiner sensiblen Rute mit einem sehr viel leichteren Teil: womöglich einem FCL Labo SL mit nur 60 gr. Glaubt man Gerätehändler Marc Inoue in Slowenien (wie stets auf dem neuesten Stand), dürften solche Jigs ein Renner für den Fang von Dentex und anderen Grundräuber nicht nur in der Adria werden. Dass mit Slow Jigging schöne Fische gefangen werden können, hat Marc schon bewiesen, wie folgendes Foto zeigt. Mich erinnert die Bauform der breiten, flatternden Jigs an einen klassischen Norwegen-Pilker: Der „Stingsilda“, den wir früher vor Norwegen als „Flattermann“ mit großem Erfolg im Mittelwasser fischten, wenn dort Dorsch und Co in Heringsschwärmen raubten. Ihn werde ich nun wieder aus den Tiefen meines Kellers ausgraben und eine neue Chance für den Tanz über Grund geben. Und „tanzen“ ist das Stichwort für das zweite Video. In ihm zeigt die asiatische Reinkarnation von Dirigent Karajan, was ein Großmeister mit dem (Takt-)Stock an Fischen aus dem Meer zaubern kann. Mir ist das anfängliche Lachen im Hals stecken geblieben und Staunen und Bewunderung gewichen: