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Wut und Zuversicht – Meine Spende an Sea Shepherd

erstellt am: 04.07.2019 | von: Jürgen Oeder | Kategorie(n): News, Umwelt

Der Bricht über die chinesische Fangflotte, die nun ganz legal die somalischen Gewässer leerräumt, hat bei mir und vielen von Euch ohnmächtige Wut ausgelöst. Ich habe für mich nun wiederentdeckt, wie ich diese Bitternis in Zuversicht wandeln kann: mit einer 100-Euro-Spende für die militante Umweltschutzorganisation Sea Shepherd.

Früher waren die als Öko-Piraten diffamierten „Meereshirten“ dafür berüchtigt, Walfangboote zu rammen und zu versenken. Mittlerweile haben die Aktivisten ein neues Ziel: Sie jagen mit ihrem 53 m langen Flaggschiff BOB BARKER kriminelle Fischfänger von der Antarktis bis ins Mittelmeer. Weil die einstigen „Terroristen“ heute mit lokalen Regierungen zusammenarbeiten und etwa vor Westafrika Fischereiinspektoren und bewaffnetes Militär an Bord haben, sind die Behörden des Lobes voll. Dass dabei auch schon mal Piratenfischer und Fabrikschiffe laut Wikipedia „vorsätzlich versenkt“ wurden, wird hingenommen.

Witzig: Die BOB BARKER ist ein ehemaliges Walfangschiff aus Norwegen

Weltweit bekannt wurde der Kampf der Sea Shepherd im Jahr 2014 gegen einen Verbund aus sechs Seehecht-Wilderern in der Antarktis. Im Dezember 2014 gab die Organisation bekannt, dass die BOB BARKER das Wildererschiff THUNDER gefunden habe. Nach einer 110 tägigen Verfolgungsjagd, versenkte der Kapitän die THUNDER dann vor der westafrikanischen Küste, um Beweise verschwinden zu lassen.  Die STEVE IRWIN, ein weiters Schiff der Organisation, verfolgte dann das letzte Wildererschiff bis nach Indonesien, wo es im März 2016 von der dortigen Marine versenkt wurde.

Die THUNDER wurde nach monatelanger Verfolgungsjagd von ihrem Kapitän selbst versenkt.

Seit 2016 arbeitet Sea Shepherd mit verschiedenen afrikanischen Küstenstaaten zusammen, um Piratenfischerei zu bekämpfen. Diese Partnerschaften führten bislang zur Festsetzung von 29 Schiffen wegen Fischereiverbrechen. Darunter war auch ein unter spanischer Flagge fahrenden Langleinenfischer. Unter Deck fanden sich jede Menge Haie, denen die Flossen trotz eines Finning-Verbots der EU abgeschnitten worden waren. Zudem wurden die Besatzungen drei illegaler Trawler, darunter auch Chinesen im Rahmeneiner gemeinsamen Kampagne von Sea Shepherd und der Regierung von Gabun verhaftet.

Aktivisten und Militär entern vor Benin ein Schiff.

In diesem April hat die BOB Barker dann in Zusammenarbeit mit dem liberianischen den illegalen Ringwadenfischer SOLEVANT festgesetzt. Das Schiff war bereits im Jahr 2012 von den liberianischen Behörden wegen illegaler Fangaktivitäten mit einer Geldstrafe belegt worden.

Die Solevant beim illegalen Fischen.

Welche Schäden Ringwandenfischer anrichten, zeigt folgender Clip

Operation Albacore: Distressing Footage of the Devastating Impacts of By-Catch.

Seit dem 24. Juni ist Sea Shepherd mit der 56 m langen SAM SIMON im Mittelmeer aktiv. In Zusammenarbeit mit der italienischen Guardia di Finanza sammelt das Schiff nördlich von Sizilien illegale Treibnetze ein. Diese sogenannten Spadare-Netze sind zwar seit 2003 verboten, werden aber um Italien immer noch häufig für den Schwertfischfang eingesetzt. In diesen Netzen verenden auch immer wieder Pottwale, Delfine Meeresschildkröten, Thunfische und Haie.

Ein 5 km langes illegales „Spadare“-Treibnetz wird südlich von Neapel an Land entsorgt.

Vor der kalabrischen Küste wurde bereits ein Schleppnetzfischer auf frischer Tat ertappt, der nachts ein an seinem Boot befestigtes Treibnetz ausgelegt hatte. Er versuchte dann noch das Treibnetz zu lösen, um die Beweise einschließlich eines darin verhedderten toten Schwertfisches verschwinden zu lassen, aber ein Schnellboot der Sea Shepherd war rechtzeitig vor Ort und konnte die Position des Netzes an die zuständige Guardia di Finanza melden.

Diese Aktionen haben meinen Respekt. Deshalb spende ich nun wieder an Sea Shepherd.