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Saures Meereswasser löst Gehäuse von Flügelschnecken auf

erstellt am: 17.05.2014 | von: Jürgen Oeder | Kategorie(n): Umwelt

Meereswasser ist durch den Eintrag von Kohlendioxid aus der Luft mittlerweile so sauer geworden, dass es die Kalkgehäuse von Flügelschnecken auflöst. Meereswasser ist durch den Eintrag von Kohlendioxid aus der Luft mittlerweile so sauer geworden, dass es die Kalkgehäuse von Flügelschnecken auflöst. Dies haben Wissenschaftler der US-Umweltbehörde NOAA erstmals nachgewiesen. Die im Freiwasser schwimmenden, bis knapp ein Zentimeter großen Schnecken werden auch Seeschmetterlinge genannt und gelten vor der West-Küste der USA als bedeutende Nahrungsgrundlage für Hering, Makrele und Rotlachs, heißt es in einer in dem Fachmagazin Proceedings of the Royal Society B. veröffentlichten Studie.

Flügelschnecke mit angegriffenem Gehäuse (Bild: NOAA)

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich in dem küstennahen Pazifikwasser entlang der Ostküste die Zahl der geschädigten Schnecken seit vorindustriellen Zeiten verdoppelt hat. Ursache sei der zunehmende Eintrag von Kohlendioxid ins Meer. Knapp ein Drittel des aus der Industrie, Kohleverstromung und Automotoren stammenden Treibhausgases wird von den Ozeanen aufgenommen und gebunden. Das Wasser wird damit immer saurer und greift alle kalkhaltigen Substanzen an, wie etwa Korallen oder die Schalen von Schnecken und Muscheln.

Die Aufnahme eines Elektronenmikroskops zeigt Auflösungen an der Oberfläche eines Schneckenhauses (Bild: NOAA)

Die Studie weist diesen Effekt vor allem in den Monaten April bis September nach, wenn Wind kohlendioxidreiches Tiefenwasser an die Oberfläche und in Küstennähe bringt. Die Wissenschaftler sammelten die Schnecken mit einem feinmaschigen Netz entlang des kontinentalen Schelfs und fanden heraus, dass vom US-Bundesstaat Washington bis Zentralkalifornien bereits 53% der Tiere vom sauren Wasser deutlich angegriffene Gehäuse hatten. „Wir haben nicht erwartet, dass die Schnecken bereits in diesem Ausmaß geschädigt sind“ erklärte William Peterson, Ozeanograph der NOAA.