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Ostsee Grand Slam: Brennen für den Fisch!

erstellt am: 26.02.2016 | von: Jürgen Oeder | Kategorie(n): Ostsee, Reiseziele

Während des Drills bekam ich aber auf einmal immer stärkere Schmerzen auf der Brust, traute mich aber nicht, nachzuschauen, um den Lachs nicht zu verlieren. Fisch-Reuber, der mein schmerzverzerrtes Gesicht nicht zu deuten wusste, meinte barsch: „Stell Dich nicht so an, so groß ist er ja nun auch nicht!
Von Patrick Baier
Manche Angler brennen für ihren Fisch. Auch ich: Jörg-Dieter Haselhorst hatte mich im Februar für 2 Tage zum Lachsfischen nach Rügen eingeladen, mit auf J.-D.‘s Boot war dann noch der „Fisch-Reuber“. Klar, dass ein Angler mit dem Nachnamen Reuber so heißen muss. Im wirklichen Leben betreibt Dirk einen Tackle Shop und Bootsverleih am Biggesee und bietet dort und auch in Holland Guiding-Touren auf Hecht an. (Auf Facebook findet man ihn unter „Fisch Reuber“ und wer mal einen großen Hecht fangen will…)

Am ersten Tag hatten wir schon nach einer Stunde den ersten Biss. Da ich noch keinen Silberbarren auf meiner Liste stehen hatte, wurde mir die Rute überlassen. Mit beiden Händen war ich am Gerät und spuckt die Zigarette, die ich mir kurz zuvor angesteckt hatte über Bord. Der Fisch zog gut ab und ich verglich ihn mit den Little Tunny, die wir in der Adria am 30er Gerät fangen. Hier hatte ich nun eine 20er Rute und schätze den Lachs zunächst auf 11-12 kg. Nachdem dann das Planer Board aus dem Wasser kam, wurde der Zug auf der Rute geringer – und meine Schätzung auch.
 
Während des Drills bekam ich aber auf einmal immer stärkere Schmerzen auf der Brust, traute mich aber nicht, nachzuschauen, um den Lachs nicht zu verlieren. Fisch-Reuber, der mein schmerzverzerrtes Gesicht nicht zu deuten wusste, meinte barsch: „Stell Dich nicht so an, so groß ist er ja nun auch nicht!“ – Ich roch derweil Qualm und rief:  „Ich brenne!!!“ –  „Ja, ja“, war die Antwort. Kaum war der wunderschöne, 9 kg schwere Lachs an Bord, tauchte ich in die Kabine ab, riss mir den Overall vom Oberkörper und sah stinkenden Qualm an meiner Brust aufsteigen: Die ausgespuckte Fluppe war nicht über Bord gegangen sondern in den Ausschnitt des Overalls gefallen. Dort hatte sie sich erst durch den Pulli gebrannt, dann durchs T-Shirt und mir schließlich zwei Brandblasen in die Brust gekokelt.
 
Nun habe ich nicht nur ein schönes Foto von meinem Fisch sowie ein Shirt, das mich immer an meinen ersten Lachs erinnert. Ich kann nun auch mit Fug und Recht sagen, dass ich im wahrsten Sinne des Wortes für Fische brenne!   
An diesem für JD und Fisch-Reuber so überaus lustigen Tag hatten wir noch zwei weitere Lachse mit 8 und 9 kg sowie einen Dorsch.
Am folgenden Tag war bestes Wetter; Sonnenschein, kein Wind, Ententeich. Dieser Trip toppte dann sogar noch die erste Ausfahrt: Wir hatten insgesamt 11 Strikes, wovon wir 6 Lachse sowie 1 Meerforelle und noch zwei weitere Dorsche landen konnten. Die Meerforelle war nach einem super Fight mit 5 traumhaften Sprüngen mir gegönnt. Stolze 8 kg brachte sie auf die Waage, ein Foto brachte der Fisch-Reuber leider nicht zustande, er fing aber den größten Lachs der Tour mit etwa 11 kg.

Einen Abriss hatten wir auch. Es knallte heftig und uns war schnell klar, dass das kein kleiner Fisch war. Was sich dann nach unserer Heimfahrt bestätigte: Ein Angler aus Eutin sah am Tag danach etwa 10 km entfernt ein Planer Board herrenlos umher schwimmen. Doch als er den Planer bergen wollte, nahm er plötzlich Fahrt auf. Der Angler dann auch und konnte das Board mit der Spinnrute anwerfen und einen Blinker daran verhaken.
 
Dann zog er mit der Hand alles rein: 90 Meter Schnur, das Planer Board, einen Flasher, sowie das Blei – und sah einen Lachs mit etwa 15-16 kg am Ende hängen. Kurz vor der Landung konnte der Fisch, fit wie ein Turnschuh trotz des Gerödels, das er über 24 Stunden lang 10 km weit geschleppt hatte, den Haken abschütteln. Zurück im Hafen zeigte der Angler den geretteten Flasher ausgerechnet jenem Mann, der ihn eine Woche zuvor für JD besorgt hatte. So klein ist die Welt J
 
Für mich war das ein unvergesslicher Trip!!! – Ein großes Dankeschön dafür an dieser Stelle nochmals an Jörg Dieter für meinen ersten Ostsee-Grand-Slam mit Lachs, Meerforelle und Dorsch. Ich bin nun um einige Erfahrungen reicher – und um ganz schön viel Fisch!
 
Tight Lines
Patrick