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Nosy Be – Die große Insel

erstellt am: 23.08.2016 | von: Jürgen Oeder | Kategorie(n): Madagaskar, Reiseziele

Gleich am nächsten Morgen traf ich mich mit meinem langjährigen Freund und Patron des Angelunternehmens „Nosy Bleu“. Wir besprachen die gebuchten Angeltage mit seinem gleichnamigen Katamaran NOSY BLEU: Am nächsten Morgen sollte es nach Nosy Mitsio gehen, ein tolles Fanggebiet zum Schleppfischen (Peche a la traine), Grundfischen (Palangrotte) und Speedjiggen.
Von Steffen Giebel
Es war wieder so weit. Mein Job als Angelgerätevertreter hatte mich wieder einmal ans Limit gebracht. Und nur der Gedanke an die kommenden drei Urlaubswochen auf Madagaskar hielt mich aufrecht: Vor Nosy Be, der „Großen Insel“ endlich wieder vernünftige Fische am Band. Die Schnur muss salzig sein…! Vom Stuttgarter Flughafen ging es Mitte Juli zum Airport Charles de Gaulle in Paris und dann weiter nach La Réunion und schließlich zu meiner Lieblingsinsel Nosy Be. Sie liegt nordwestlich vor Madagaskar, gegenüber von Mosambik. Dazwischen strömt der fischreiche Mosambik-Kanal.   Für dieses Jahr hatte ich mir das Hotel „Un Autre Monde („Eine andere Welt“) ausgesucht. Und wahrlich, es ist eine andere Welt. Letztes Jahr hatte ich schon ein Auge auf dieses Schmuckstück mit exzellentem Restaurant geworfen, und  der freundliche Besitzer, Daniel Coquin, holte mich sogar am Flughafen Nosy Be Fascene mit seinem Auto ab.   Das Hotel ist sehr ruhig gelegen, hat 6 Bungalows und 3 Zimmer im großen Haupthaus. Die Anlage ist sehr gepflegt und leuchtet von all der Farbenpracht vieler bunter Pflanzen. Kolibriartige kleine Vögel stecken dort ihre schlanken Schnäbel tief in die vielen Blüten und naschen von deren Nektar. Inmitten dieser Anlage liegt der Hotel-Swimmingpool mit klarem Frischwasser. Zum Strand Nosy Beach sind es ca. 250m zu laufen. (www.un-autre-monde-nosybe.com).   Diese Empfehlung bekam ich letztes Jahr von meinem Freund Edi Schulz, der mit seiner einheimischen Frau Beza in Hospitälern viel ehrenamtliche Arbeit leistet für madagassische Kinder, die Bein- oder Fußleiden haben. In seiner „Villa Autriche“ kann man in seinen 4 Bungalows ebenfalls übernachten. (www.villa-autriche.com) Wer etwas mehr Nachtleben bevorzugt, kann sich auch im Hotel Léspadon (Der Segelfisch), in Ambataloaka einquartieren. Das liegt eine Bucht weiter. Hier hat man die Hauptstraße mit den meisten Bars und Restaurants vor der Haustüre. Man muss praktisch nur zwei Mal umfallen und ist im Ernstfall daheim. (www.hotelespadon-nosy-be.com) Gleich am nächsten Morgen traf ich mich mit Loic Lehur, meinem langjährigen Freund und Patron des Angelunternehmens „Nosy Bleu“ (www.nosy-bleu-peche.com). Wir besprachen die gebuchten Angeltage mit seinem gleichnamigen Katamaran NOSY BLEU: Am nächsten Morgen sollte es nach Nosy Mitsio gehen, ein tolles Fanggebiet zum Schleppfischen (Peche a la traine), Grundfischen (Palangrotte) und Speedjiggen.   Mit meinen drei Mates, Gernot, Sahidi und Francis, die ich auch schon jahrelang kenne, starteten wir um 7 Uhr. Wir freuten uns alle, wieder miteinander zu fischen. Ich könnte mir nicht vorstellen, hier ohne meine drei Jungs zu angeln. Zuerst hielten wir nach Bonitos Ausschau, denn ohne Bonitos geht nichts… Die Ruten wurden mit kleinen Bonito-Federn bestückt und nach der Sichtung des ersten raubenden Schwarmes lagen schon drei auf den Planken. Nachdem genügend Köderfische für diesen Angeltag an Bord waren, bestückten die Jungs größere Schleppköder mit den Bauchstücken der Bonitos. Segelfische wollen ja schließlich etwas Farbiges sehen, etwas Weiches fühlen und etwas Fischiges schmecken. Kurz darauf ein Doublestrike: Zwei „Espadon voilier“ (Segelfische)  griffen die Schleppköder an und die Rollen kreischten auf. Ein Drill für mich, einer für Sahidi. Super Anfang… Wir schleppten weiter, und wieder war ein Rudel Espadons zum Jagen unterwegs. Diesmal war es gar ein Dreifachstrike, doch leider bleib kein Fisch hängen. Wir änderten also die Taktik. Außen rechts wurde jetzt eine 3m Popperrute mit einem puren Stück Bonitobauch bestückt. Diese Montage arbeitet auf dem Wasser mit der langen Rute noch verführerischer. Prompt inhalierte ein Sail das Stück und für mich begann ein Superfight. Die 3m Popperrute mit 200g Wurfgewicht verneigte sich tief und die 7000er Stationärrolle gab Laut. Nach der ersten Flucht schoss der Sail aus dem Wasser, zwei, drei, vier Mal. Ein Bild, das jedes Anglerherz höher schlagen lässt. Nachdem ich den Fisch mit aller Mühe stoppen und Drehen konnte, begann das Pumpen. Doch mein Gegenüber wollte sich nicht dirigieren lassen. Nach 25 Minuten weiterer Sprünge und Fluchten hatte ich dann den Fisch neben dem Boot, und die Jungs griffen beherzt nach seinem Schwert zur Landung.  – Jetzt begriff ich auch die Vehemenz seiner Gegenwehr. Die Frontpartie den 2,30 Meter großen Sails war unverhältnismäßig stark ausgeprägt. Ein wahrer Bulle, muskelbepackt, jeden Tag im großen blauen Fitness-Studio. Danach bekamen wir zwar noch einige Touches (Bisse), und 3 Sails verabschiedeten sich im Drill. Doch einen konnte ich aber noch verhaften. Warum müssen die Viecher heute so spitz beißen? Aber ich denke mit 4 Segelfischen kann man sehr zufrieden sein. Um die Mittagszeit, stürzte sich ein Wahoo auf einen Ilander-Lure und landete nach kurzem Drill auf den Planken. Francis und ich schauten uns an und er wusste genau, was ich dachte. Im Blickkontakt sagten wir dann gleichzeitig das Wort „Carpaccio“. Und ich bekräftigte: Ouiiii, naturellement! (Jaa, natürlich gerne!) Francis war früher der zweite Küchenchef eines Party Service und es machte mir wieder einmal Freude und Hunger, dem Chef der leckeren Soßen, zuzusehen. Mit geschickter Hand und scharfem Messer schnitt er feine Stücke aus dem Wahoo-Filet. Sie wurden mit Sojasoße, Vinaigrette, Olivenöl, madagassischem Pfeffer, Salz und einem Hauch von Limone angesetzt. Dann wurde eine Zwiebel und eine Tomate nach bestimmtem Muster geschnitten und das Ganze auf einem Teller kunstvoll drapiert und mir dargeboten: Sooo lecker, ich könnte mich reinlegen. Die Tide wechselte jetzt und war optimal zum Jiggen und Grundfischen. Wie immer steuerte Gernot das Boot backbords in den Luv der Insel und wir jiggten alle vier, was das Zeug hielt. Es ist immer wieder interessant, dass beim Jiggen jeder seinen eigenen Stil entwickelt und doch jeder fängt. Wir bekamen noch: 4 Bludger Trevally (Carrangue commando) 1 Giant Trevally 5 Red Snapper (Carpe Rouge) 3 Green Jobfish (Poisson Poulet) 1 Humpback Red snapper (Vivaneau bossu) Zurück am späten Nachmittag wusste meine Masseurin Geraldine genau, wie und wo sie meine Arme und Schultern zu lockern hatte, damit ich am nächsten Tag nicht die Flügel hängen lassen musste. Natürlich ist nicht jeder Angeltag gleich, wir gehen ja schließlich angeln und nicht Fische greifen (Ein Zitat des verstorbenen AuWa…).  Aber ähnliche Ergebnisse sind in den guten Monaten immer möglich. Dieses Jahr kamen in sieben Angeltagen 160 Fische an Bord. Wobei ich zugeben muss, dass ich alle Fische, auch die kleineren, die von den Einheimischen gerne verzehrt werden, gezählt habe. Im Januar und Februar ist Madagaskar eher stürmisch, es kommen sogar Taifune vor. Von Ende März bis Mai kann man bei Temperaturen von teilweise über 33-35 Grad, mit guten Fischen rechnen. Juli/ August ist Saison für Segelfische. September/Oktober/November kommen große Giant Trevally gehäufter vor. Jederzeit besteht die Chance auf einen (meist) schwarzen Marlin. Aber auch mit Lebensgefährtin oder Familie ist die Insel ein Erlebnis. Einer der schönsten Ausflüge führt mit dem Boot zur Insel Nosy Komba, wo man wilde Lemuren mit Bananen füttern kann. Man kommt dabei durch einheimische Dörfer und danach geht es weiter in ein marines Naturschutzgebiet zum Baden oder Schnorcheln (gibt es dort zum Ausleihen). Letztes Jahr habe ich dort mit einer Meeresschildkröte getaucht. – Danach wird noch gegrillt: Fisch Garnelen, Zebu und zum Nachtisch exotische Früchte. Der Tisch und die Stühle bestehen dann aus kunstvoll angehäuftem Sand… einfach urig. Ferner gibt es noch Tauchausflüge und Motorrad- oder Quadfahrten, um die Binnenseen zu besuchen. Und Helikopterflüge; der Pilot ist ein Deutscher. Wer sich im Urlaub nach all dem Französisch auch mal auf Deutsch unterhalten will, der sollte donnerstags abends ab 20.00 Uhr in Ambataloaka bei BIBI einkehren. Die kleine Bar liegt auf der rechten Seite der Hauptstraße, 150 Meter nach dem Hotel Léspadon. Dort treffen sich alle deutschsprachigen „Insulaner“, unter anderem auch mein Freund Edi Schulz. – Madagaskar, 2017 komme ich wieder! Fragen zum Angelen vor Nosy Be beantworte ich gerne per Mail: silberkarausche1@yahoo.de Tight Lines Steffen