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Mittelmeer-Anrainer verpflichten sich zur Rettung der Fischbestände

erstellt am: 04.04.2017 | von: Jürgen Oeder | Kategorie(n): News, Umwelt

Die EU hat eine von Experten „historisch“ genannte Verpflichtung zur Rettung der Fischbestände im Mittelmeer erreicht. In einer auf Malta unterzeichneten Erklärung vereinbarten Anrainerstaaten einen 10-Jahresplan, um die Fischbestände im Mittelmeer zu erhalten und zu schützen. Die sogenannte MedFish4Ever-Erklärung enthält ein detailliertes Arbeitsprogramm: Bis 2020 soll illegale Fischereikomplett unterbunden werden. Alle Staaten sollen bis dahin über die erforderlichen Kapazitäten verfügen, um ihre Kontroll- und Inspektionspflichten zu erfüllen. Dabei wird die Entwicklung der nationalen Kontroll- und Sanktionssysteme von der Allgemeinen Kommission für die Fischerei im Mittelmeer (GFCM) angeführt. Die Beschlüsse dieser 24 GFCM-Vertragsstaaten (einschließlich Schwarzes Meer) sind für alle ihre Mitglieder verbindlich. Staaten müssen mehrjährige Bewirtschaftungspläne für alle wesentlichen Fischereien einführen. Die EU-Kommission hat bereits einen Plan zur Bewirtschaftung der chronisch überfischten Sardinenbestände in der Adria erarbeitet: Mehr Sardinen und Anchovis heißt auch mehr Blauflossenthune und andere pelagische Raubfische. Die Unterzeichner müssen sicherstellen, dass für alle wichtigen Bestände im Mittelmeer angemessene Daten erhoben werden und diese Bestände regelmäßig wissenschaftlich bewertet werden. Dabei müssen Fischer in der handwerklichen, kleinteiligen Fischerei stärker eingebunden und kontrolliert werden. Zudem soll die „nachhaltige handwerklicher Fischerei und Aquakultur“ durch vereinfachte Finanzierungsprogrammen gefördert werden. Die EU hat in Kroatien bereits erreicht, dass dort konsequenter als je zuvor gegen die Schwarzfischerei auf Blauflossenthun vorgegangen wird. Für Unruhe und teils auch Empörung sorgt nun die Forderung aus Brüssel, dass die überwiegend von alten Männern gehalten, kostenlosen Lizenzen zum küstennahen Stellen von Netzen vor Kroatien eingezogen werden sollen. Bis zu 2000 (!) solcher Netze mit einer Länge von bis zu 300 m können tagtäglich 300 m von der Küste entfernt gestellt werden und sind aus Sicht der EU eine massive Bedrohung für die Kinderstuben verschiedenster Arten. Für die überwiegend alten Männer sind die Fänge von oftmals nur 3-5 kg Fisch am Tag wegen ihrer minimalen Renten eine Überlebensfrage. Das Fischereiministerium hat deshalb aus Protest eine Unterschriftenaktion initiiert und will nicht gegen diesen „traditionellen“  Fischfang vorgehen.