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Mehr Schutz für Fische im westlichen Mittelmeer – mit Folgen für uns

erstellt am: 16.03.2018 | von: Jürgen Oeder | Kategorie(n): Reiseziele, Spanien

Die EU will die Grundfischbestände im westlichen Mittelmeer vor dem völligen Kollaps schützen. Ein am 8. März vorgestellter Mehrjahresplan soll auch uns Freizeitangler betreffen, mit Einschränkungen aber unter Strich positiven Folgen. Das Gebiet reicht von der gesamten spanischen Mittelmeerküste über Sardinien und Korsika bis zur Westküste Italiens.  Der Plan sieht unter anderem ein dreimonatiges Fangverbot für Grundschleppnetzfischer vor der Küste bis zur Tiefe von 100 m vor. Dieses Verbot gilt von Anfang Mai bis Ende Juli. Damit dürfen in den Küstengewässern nur selektivere Fanggeräte eingesetzt werden. Dadurch werden Aufwuchsgebiete und empfindliche Lebensräume geschützt. Zudem wird die EU nun jährlich auf der Grundlage wissenschaftlicher Gutachten die Höchstzahl der Fangtage (auch als höchstzulässiger Fischereiaufwand bezeichnet) festlegen und zunächst die Höchstfangmengen für kommerziell wichtigste Grundfischbestände wie Seehecht, Rote Meerbarbe, verschiedene Garnelenarten und Kaisergranat senken. Der Mehrjahresplan fordert von den Anrainerstaaten auch Beschränkungen für die Freitzeitangelei (recreational fishing) auf Grundfischarten mit Blick auf Fanggebiete, Fischbestände und Angelgerät. Den EU-Staaten bleibt es dabei überlassen, welche Schongebiete und  -zeiten sie ausweisen. – Gut möglich, dass dann in den Monaten Mai-Juli für uns ebenfalls Beschränkungen beim Grundangeln unter der Küste gelten könnten. Die Erholung der Grundfischarten und Garnelenbestände  hätte durchaus positive Folgen auch für uns:  Diese Arten sind ein wichtiger Bestandteil des gesamten Nahrungsnetzes nach oben – bis hin zu den Topräubern wie Amberjack, Schwertfisch und selbst Blauflossenthun. Der EU-Fischereikommission zufolge ist „die Lage der meisten Grundfischbestände besorgniserregend“: Über 80 % aller Bestände sind dem Papier zufolge überfischt und die Biomasse mancher Bestände so gering, dass „eine hohe Wahrscheinlichkeit des völligen Kollapses“ drohe. Der ansonsten industriefreundliche Fischereikommissar Kamenu Vella erklärte dazu, durch den neuen Bewirtschaftungsplan solle „ein gesunder Erhaltungszustand von Fischbeständen erreicht werden, um den Verlust von Arbeitsplätzen zu verhindern. Dies bringt uns einer nachhaltigeren Fischerei im Mittelmeer einen Schritt näher. Wir müssen handeln und zwar jetzt.“ Von den zahlreichen Maßnahmen sind dem Bewirtschaftungsplan zufolge rund 13.000 Fischkutter aus Italien, Frankreich und Spanien betroffen (89% davon Kleinstbetriebe mit nur einem Schiff). Neuesten Daten zufolge haben französische, italienische und spanische Schiffe im Jahr 2015 rund 100.000 Tonnen Grundfische im Wert von 675 Millionen Euro angelandet. Seit Beginn der 2000er Jahre sind die Fänge bei diesen Beständen wegen der chronischen Überfischung schon um 23 % zurückgegangen! Der Mehrjahresplan ist der vierte derartige, im Einklang mit der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) angenommene Vorschlag. Verabschiedet wurden bereits entsprechende Pläne für die Ostsee, die Nordsee und die Adria.