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Doch wieder Thunfisch-Entnahme für Angler vor Kroatien?

erstellt am: 26.11.2018 | von: Jürgen Oeder | Kategorie(n): Kroatien, Reiseziele

Die ICCAT hat im kroatischen Dubrovnik getagt.Einziger Lichtblick für uns: Kroatien könnte Hobbyanglern die Entnahme von einem Bluefin im Jahr erlauben. Die International Commission for the Conservation of Atlantic Tunas (ICCAT) hat im kroatischen Dubrovnik konferiert und am letzten Tag angeblich eine Reihe von Beschlüssen verabredet, die unter dem Strich nichts Gutes für den Erhalt der Bluefin-Bestände im Mittelmeer bedeuten – falls  sie Anfang Januar wirklich umgesetzt werden.
Einziger Lichtblick für uns: Kroatien könnte Hobbyanglern die Entnahme von einem Bluefin im Jahr erlauben.  Darauf soll der Touristikminister gedrungen haben, um den Angeltourismus wieder anzukurbeln. Die Hürden sind aber womöglich hoch:  Den Planungen zufolge müssen Angler zunächst (bis Ende Februar und persönlich) in Kroatien Mitglied in einem  Fischereiverein werden (für etwa 20.- Euro im Jahr), dann müssen sie eine kleine und eine große Jahreslizenz kaufen (140 Euro). Die einmalige Entnahmelizenz für einen Bluefin (mit mindestens 50 kg) kostet dann womöglich weitere  150 Euro. Sie wird aber NUR an Angler vergeben, die vom eigenen Boot aus fischen, denn die Bootsnummer soll in der Entnahmelizenz eingetragen werden.
Für viele Selbstfahrer, die von der schlechten Saison am Ebro enttäuscht sind, dürfte Kroatien damit zu einer guten Alternative werden.
Für die Trophy-Lizenzen könnten 2 Tonnen Thun zur Verfügung stehen. Es sollen dann im Februar beliebig viele Lizenzen verkauft werden, die ab dem 15. Juni gelten. Sobald die zwei Tonnen weggefischt sind, verfallen alle weiteren gekauften Entnahmelizenzen. Varianten mit Tageslizenzen, die per Internet zuvor gekauft werden sind auch noch im Spiel.

Um die Thunfischbestände vor Kroatien sieht es gleichwohl düster, wenn die last-minute-talks in Dubrovnik Realität werden.

Zunächst könnte die Quote für die 12 ICCAT-Boote um 20 Prozent von bislang 60 auf 72 Tonnen erhöht werden. Zudem können die 12 Kapitäne ihre jeweilige  Quote von 6 Tonnen nun ganz offiziell auf zwei Boote verteilen. Skipper die ihre Quote nie erfüllten und deshalb zum Teil verfallen ließen, könnten dann einen Teil ihrer Quote an „befreundete“ Boote übertragen und die Quote beim Reibach machen künftig immer voll ausschöpfen. Es wird davon ausgegangen, dass dieser Anteil etwa 20 Tonnen beträgt, mit den weiteren 10 Tonnen Quote könnten dann zusätzlich 30 Tonnen Thun entnommen werden.
Besorgniserregender wird es, wenn die „Pläne“ für die Mastfarmen Wirklichkeit werden: Das Mindestgewicht der für sie bestimmten Thune liegt derzeit bei 30 kg. Künftig sollen die Purseseiner aber Thune mit nur 15 kg (!) abfischen dürfen.  Damit würde die Zahl der Fische, die in den Mastgehegen landen, glatt verdoppelt (Und weil kleine Thune viel schneller wachsen als große, wächst auch der Profit sehr viel schneller).

 Bei einer Gesamtqoute für die  Netzfischer von etwa 580 Tonnen könnten dann künftig über 19.000 Thune mehr entnommen werden, als bislang. –  19.000 Thune, die  dann bei der Reproduktion und Bestandssicherung fehlen werden.
Und noch eine Kleinigkeit:

Die Sardinenfischer sollen auch eine Tuna-Quote bekommen: 10% ihrer Fänge dürfen Bluefin sein. Weil viele daran kein Interesse haben, wird auch hier der (Schwarz-) Handel mit entsprechenden Papieren blühen.
All die Quotenerhöhungen werden unter anderem mit dem Schutz der Sardinenfischer begründet: Die Thune würden ihnen den Profit wegfressen. – Derzeit sind die Netze der Sardinenboote übervoll, wie folgendes Foto zeigt.