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Als Freund gegangen: Bei Toni Riera in Alcudia

erstellt am: 23.05.2018 | von: Jürgen Oeder | Kategorie(n): Mallorca, Reiseziele

Kaum war das Erinnerungsfoto geschossen, war der Thun auch schon wieder in seinem Element und schoss davon. 2,14 cm war er lang und nach der Gewichtsformel 175 kg schwer
Von René Kempf
Nach Wochen der Überlegung und mehreren Telefonaten sollte es doch noch einmal Mallorca zum Thunfischangeln sein. Diesmal aber am anderen Ende der Insel, im Norden, bei Skipper Toni Riera in Alcudia. Im Mai, so wusste ich, kommen dort die großen Bluefins an. Und weil ich im Stand Up fischen wollte, war vorher monatelang Trockentraining angesagt. Der Apfelbaum im Garten mutierte deshalb zum Fisch, der Rasen zum Bootsdeck und ich in voller Montur mit Black Magic in der angeknickten Haltung, die für normale Menschen (wie meine Frau) so lächerlich aussieht.
Mir war klar, der Baum schwimmt nicht weg, und der Rasen schaukelt auch nicht. Doch meine Muskulatur hat das sehr gekräftigt. Wie sehr, das erlebten wir (Roman, Mario und ich) gleich am ersten Angeltag (12. Mai) mit dem sympathischen Skipper Toni.
 Nach 50 Minuten Fahrt waren wir Fanggebiet. Wir warfen bei super Wetter Anker und die Ruten wurden ausgelegt. Wir fischten mit drei Ruten auf 80, 60 und 40 Meter Tiefe. Gegen Mittag kam der Biss – und was für einer. 45 Minuten lang perpendikelte ich im Stand Up ohne Pause (aber mit „security“ hinter mir) vor und zurück und freute mich, dass mein Trockentraining sich auszahlte.  

Dann  ging alles ganz schnell. Mate Rafa legte dem Fisch eine Schwanzschlinge um, zog ihn hoch und schob ihm sofort einen Schlauch mit fließend Meerwasser zum Beatmen ins Maul. Mit einer Hand beschattete er das Auge des Thuns, um ihn ruhigzustellen, während Toni ihn vermaß und markierte. Kaum war das Erinnerungsfoto geschossen, war der Thun auch schon wieder in seinem Element und schoss davon. 2,14 cm war er lang und nach der Gewichtsformel 175 kg schwer
 
Leider kam an diesem Tag kein weiterer Biss. Am Abend kam Wind auf und wir hatten drei Tage Pause. Am 16.05. war das Wetter dann wieder gut und wir auch wieder draußen. Roman, so war der Plan, sollte nun seinen ersten Bluefin fangen. Und Petrus meinte es gut mit ihm und hing ihn an einen passenden Fisch: Unser Plan ging auf und Roman fing nach 30 Minuten Drill einen 1.64 m langen Bluefin. Und wieder ging alles ganz schnell – der Fisch wurde ebenfalls markiert und wieder freigelassen.
Am nächsten Tag drifteten wir zunächst eine Stunde und ankerten dann doch. Etwa eine Stunde später biss der erste Fisch. Nach kurzem Drill konnte der 1.67 m Bluefin wieder wohlbehalten zurück ins Wasser und kurz darauf der zweite mit 1.87m. Was für ein Tag!
 
Am nächsten Morgen fuhren wir schon um 7.00 Uhr los. Das Wetter war mit 12 Knoten Wind und Wolken nicht so schön, wie die Tage zuvor, aber nach etwa einer Stunde Wartezeit kam der erste Biss. Roman war an der Reihe. Nach 25 Minuten Tauziehen hatte er es geschafft. Was für ein Kämpfer. Nur 1.50m lang, aber sehr stark. Ruten raus und weiter.
 
Beim Auslegen der zweiten Rute, ein zögerlicher Biss. Ich dachte erst. es wäre bestimmt was ganz Kleines… Aber dann, nach einer Stunde extrem hartem Drill mit über 20 kg Bremskraft und vollem Einsatz, war der Thun am Boot. 2.38 m, kugelrund und etwa 250 kg schwer.  

Was für ein Fisch! Was für ein Drill!  Gefangen hatte ich ihn an meiner neuen Okuma 80-Rolle, die ein guten Eindruck machte. Ich fischte 200 lb Jerry Brown Backing mit roter Mono als Topshot und einem Seaguar Fluo-Leader mit 1,28 mm Durchmesser. Die Rute war eine custom built Calstar 60/130. Das Boot war in einem super Zustand und alles funktionierte perfekt.
 So viel zu den technischen Daten. Und zu Toni Riera und seinem Mate Raffa kann ich nur sagen: „Danke!“ Die beiden sind keine Maulhelden, wie ich schon so manche erlebt habe. Im Gegenteil, Toni und Raffa machen, was sie sagen und sie sagen, was sie machen. Ich hatte schnell das gute Gefühl, Teil eines Teams zu sein. Wir waren ständig im guten Austausch und fachsimpelten fleißig.
 
Ich für meinen Teil habe eine Menge gelernt. Und vor allem: Ich bin als Kunde gekommen und als Freund gegangen. Dies war eine meiner besten Angeltouren und ich kann Toni und seine „SQUITX“ nur empfehlen. Im Mai und Juni aber nur erfahrenen Anglern, die auch mit Giant Tuna umgehen können!
Nun bin ich eine Woche zu Hause und bekomme von Toni und seinem Bruder Vince jeden Tag Nachricht über gefangene Fische in der 250-350 kg Klasse – und über einige verlorene, die weit schwerer waren. Ach, ich könnte sofort wieder los!!
Euer Rene Kempf